Eine vielzitierte Harvard-Studie zum Thema Glück könnte dich überraschen: „Investitionen in soziale Beziehungen sind gewichtiger für die zukünftige Gesundheit eines Menschen, als Faktoren wie Genetik, die soziale Schicht oder seine Bildung. Erfahre, wie du eine Gemeinschaft für dein langfristiges Glück aufbauen kannst.
Mittlerweile stellt Glück für die wissenschaftliche Forschung ein ebenso wichtiges und relevantes Thema dar, wie jedes andere. Schließlich ist Glück der grundlegende Seinszustand, den die meisten Menschen in ihrem Leben erreichen wollen.
Wissenschaftler der Harvard University führen seit 1938 eine fortlaufende Langzeitstudie zum Thema Glück durch. Es ist die längste Studie ihrer Art, die jemals durchgeführt wurde, und die Ergebnisse sind faszinierend. Für jeden, der Wert auf seine Gesundheit legt und in vollen Zügen leben möchte, ist es wichtig, dieses Wissen in das tägliche Leben zu integrieren.
Die Grundidee ist, dass gute Gene zwar eine Rolle bei der Bestimmung der langfristigen Gesundheit spielen, aber nicht der wichtigste Faktor sind. Es stellte sich heraus, dass soziale Faktoren tatsächlich einen viel größeren Einfluss auf eine nachhaltige Gesundheit und Glück haben. Betrachten wir einmal die nachfolgende einfache Aufschlüsselung der revolutionären Forschung von Harvard an und werfen einen Blick darauf, wie du dein soziales Leben für ein glückliches Heute und Morgen weiterentwickeln kannst.
Die Lehren aus 80 Jahren der aktuellen Harvard-Glücksstudie
Was als Studie mit 268 Harvard-Studenten im zweiten Studienjahr während der Weltwirtschaftskrise begann, umfasst mittlerweile deren Ehepartner, ihre Kinder, weitere Generationen sowie Hunderte von Bewohnern der Innenstadt von Boston, wobei die Zahl der Teilnehmer mittlerweile in die Tausende geht. (Charmante Tatsache: Einer der ursprünglichen Teilnehmer der Studie war kein anderer als der zukünftige Präsident der Vereinigten Staaten, John F. Kennedy!)
Wonach wurde gesucht?
Die Parameter der Studie sind breit gefächert. Die Gesundheitsverläufe der Teilnehmer sind die Hauptdaten, aber die Forscher berücksichtigen auch ihr allgemeineres Leben, einschließlich ihrer Erfolge und Misserfolge in Karriere, Ehe, Freundschaft und mehr. Insgesamt geht es darum, herauszufinden, wie und warum Menschen unterschiedlich altern, und zu verstehen, welche Rolle Freude für ein langes Leben spielt.
Was waren die wichtigsten Erkenntnisse und was können wir daraus lernen?
Die Forschung legt nahe, dass die Pflege deiner Beziehungen eine wichtige Form der Selbstfürsorge ist, ebenso wichtig wie die Pflege deines Körpers. Dies sind einige der interessantesten Highlights der Studie:
Enge Bindungen tragen dazu bei, den geistigen und körperlichen Verfall zu verzögern, und tragen mehr zum Glück bei als beispielsweise Geld, Ruhm, soziale Klasse, IQ oder Genetik.
Beziehungszufriedenheit ist ein besserer Indikator dafür, wie Menschen alt werden, als ihr Cholesterinspiegel im mittleren Alter. Hier finde ich interessant, dass laut einer in Deutschland zur Beziehungszufriedenheit durchgeführten Studie 6 von 10 Paaren mit Ihrer Beziehung unzufrieden sind.
Menschen mit einem ausgeprägten Gemeinschaftsgefühl profitieren von einer besseren Gedächtnisfunktion. Empathie und Bindung sind der Schlüssel zu gesundem Altern.
Einsamkeit kann einen ebenso starken negativen Einfluss auf die Gesundheit haben wie Rauchen oder Alkoholismus.
Wie man auf diese neuen Enthüllungen über das Glück reagiert
Spätestens jetzt dürfte klar sein, dass das führen von herzlichen Beziehungen eines der besten Dinge ist, die wir tun können, um die Grundlage für ein langes und gesundes Leben zu legen.
Gemeinschaft in ihren verschiedenen Ausprägungen ist somit der entscheidende Faktor für Glück – und das Streben nach Glück, wie sich herausstellt, ein wichtiger Teil der persönlichen Selbstfürsorge.
Glücklicherweise ist Gemeinschaft immer zum Greifen nah. Wenn es keinen anderen Grund als das Wohl der eigenen Gesundheit gibt, halte doch einmal Ausschau nach Gruppen mit gleichen Interessen, an die du dich anschließen kannst. Oder du gründest selbst eine solche Gruppe – ein Aufruf über sie sozialen Medien dürfte hier hilfreich sein. Vielleicht musst du hierfür deine eigene Komfortzone verlassen und den ersten Schritt gehen, aber es lohnt sich.
Am besten beginnst du mit einem Interesse / Hobby, das du bereits hast. Wenn du dich beispielsweise gerne in der Natur bewegst, könntest du dich eine Wander- oder Walking-Gruppe anschließen. Einer Aktivität, der du normalerweise allein nachgehst, kannst du ganz einfach auch in einer gemeinschaftlichen Umgebung durchführen. Das allein kann schon einen großen Einfluss auf das Zugehörigkeits- und Zusammengehörigkeitsgefühl haben.
Treffe ein Commitment mit dir selbst: Besuche monatlich mindestens zwei gesellschaftliche Zusammenkünfte, die nicht unmittelbar mit der Arbeit in Zusammenhang stehen. Achte bitte darauf, dass du mit den Menschen dieser Gruppe(n) auch außerhalb der gemeinsamen Aktivitäten in Kontakt bleibst und halte die neu gewonnen Kontakte aufrecht und lade sie somit ein, gemeinsam mit dir einen kleinen Schritt in Richtung einer langen und glücklichen Zukunft zu machen.
Tipps für Gemeinschaftsfindung:
Entwickle dauerhafte Freundschaften
Finde neue Freundschaften. Gründe eine Gruppe, um neue oder alteingesessene Menschen in der Stadt kennenzulernen. Genieße gemeinsames Ausgehen, kulturelle Aktivitäten, Happy Hours, Spieleabende, Konzerte, Sport, …
Implementiere gesunde Gewohnheiten – Stichwort: Sozial & Wellness
Was sind deine Gesundheitsziele? Rufe eine Gemeinschaft ins Leben, um auf deine Gesundheit einzuzahlen, um bspw. Yoga zu praktizieren, zu meditieren, sich besser zu ernähren und gemeinsam zu kochen, Ausflüge zu machen, Sport zu treiben, zu laufen, zu wandern, Fahrrad zu fahren und gemeinsam deine Gesundheitsziele zu erreichen.
Kultiviere und lebe deine Leidenschaften
Verabrede dich mit Menschen, die deine Liebe zu Kunst, DIY, Schreiben, Tanzen, Fotografie, Sprache oder Musik teilen. Teile dein Wissen und gebe Unterricht oder starte einen Kulturaustausch, indem du dich entsprechenden Institutionen anschließt oder eine Gruppe gründest.
Schärfe deine Antenne für deine Glücksmomente
Wir wissen, Glück kann man nicht erzwingen, aber wir wissen auch, dass wir Glück bewusst wahrnehmen können. Dabei unterstützt dich eine Methode aus der kognitiven Verhaltenstherapie: Schreibe dir täglich am Ende des Tages drei Dinge auf, die dich glücklich gemacht haben. Das können auch ganz kleine dinge sein, wie beispielsweise ein tolles Gespräch mit einem Mitmenschen, das Lächeln eines Kindes, die Mittagspause auf einer Parkbank in der Sonne, der aktive Austausch in einer Gruppe der du zugehörig bist, etc.
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