Unsere tief in unserem Denken verhafteten Glaubenssätze, also unsere „Wahrheiten“, von denen wir fest überzeugt sind, prägen unser Denken, Fühlen und Handeln. Wir übersehen dabei allzu oft nur eines: Wenn wir etwas glauben, dann ist das nur EINE mögliche Sicht der Dinge und eben nicht unbedingt immer die Wahrheit. Zudem hat jeder Mensch das Recht auf eine andere, seine ganz persönliche Wahrheit und Sicht auf die Dinge.
Glaubenssätze haben jedoch einen großen Einfluss auf unsere Gefühle. Je nachdem auf welche Art und Weise du mit dir selbst in einem inneren Dialog trittst, sei es zögerlich, ängstlich, zuversichtlich, wütend, oder hoffnungsvoll, beeinflusst das deine persönliche Gefühlswelt und deine Stimmungen. Kennst du das nicht auch?
Die inneren Glaubenssätze haben direkten Zugang zum unbewussten Teil deines Ichs und etablieren dort grundlegende Eigenschaften und Verhaltensweisen, positive und negative.
Sie fördern die Selbstwirksamkeit und haben dadurch Einfluss auf deine Handlungen. Negative Glaubenssätze sind häufig sehr verbreitete Überzeugungen aus der Bevölkerung, die durch Erziehung und Kultur vorgeprägt werden. Sie sind Meinungen, die wir uns aus bestimmten Erfahrungen gebildet haben oder die wir von anderen Menschen übernahmen – weil wir sie oft hörten oder sie uns anerzogen wurden.
Einige Beispiele negativer Glaubenssätze:
• „Das werde ich nie lernen.“
• „Das haben wir schon immer so gemacht.“
• „Ich war schon immer schlecht in …“
• „Wenn ich einen anderen Partner geheiratet hätte, dann …“
• „Ich darf keine Fehler machen.“
• „Ich nicht liebenswert.“
• „Geld macht arrogant.“
• „Andere wollen mich nur übers Ohr hauen.“
Kommen dir solche Sätze bekannt vor, hast du sie schon einmal gehört oder denkst du so oder so ähnlich?
An diesen Beispielen wird deutlich, dass Glaubenssätze sehr häufig Verallgemeinerungen sind, die etwas verankern, das so gar nicht immer zutrifft. Damit machen wir uns das Leben nur schwer, denn wir verschließen uns vor der Möglichkeit, andere, vielleicht viel positivere Erfahren zu machen.
Glaubenssätze und Überzeugungen spiegeln nicht nur das eigene Denken wider, positiv formuliert und verankert, geben sie auch Halt, Orientierung und ein Gefühl von Sicherheit. Sie können wie ein unsichtbares Geländer sein, auf das man sich stützt, an dem man sich in stürmischen Zeiten entlanghangelt und das vor Enttäuschungen schützen kann. Und wie kann das nun gehen, wenn ich einen negativen Glaubenssatz in mir trage?
Zu Anfang sollte man sich kognitive Kernfragen stellen. Diese Fragen betrachten das Wahrnehmen, das Denken, das Entscheiden. Beispielsweise: Wie ist die Situation ganz neutral betrachtet wirklich? Was sage ich zu mir selbst in Belastungssituationen? Habe ich hohe oder falsche Erwartungen? … Das Ziel dieser kognitiven Fragen sollte immer ein Perspektivenwechsel, die Verbesserung des Selbstwertgefühls sein, um dann einen neuen und positiven Glaubenssatz formulieren zu können. Es geht immer darum, die „alten Zöpfe“ abzuschneiden, also die alten neutralisierten negativen durch positive Glaubenssätze zu ersetzen.
Positive Glaubenssätze haben viel mehr Kreativität und Gestaltungsspielraum- schließlich entwickelst du sie für dich selbst mit all deinem Wissen, Beobachtungen und Erfahrungen. Von daher dienen die nachfolgenden Beispiele nur als erste Inspiration für deine eigenen, zielführenden Glaubenssätze. Sie sollten stets mit „ich“ beginnen, denn das erste Wort stellt direkt den Bezug zu dir und deiner eigenen Persönlichkeit dar und steht für die Wichtigkeit und Wertigkeit der neuen Überzeugung.
Positive und stressmindernde Glaubenssätze aus den Bereichen Erfolg, Freude, Selbstbewusstsein und Gesundheit
• „Ich erlaube mir, Fehler zu machen.“
• „Ich bin frei.“
• „Ich bin dankbar für alles Gute und Schöne in meinem Leben.“
• „Ich darf auch mal in der zweiten Reihe stehen.“
• „Ich konzentriere mich auf meine Erfolge, so macht mir die Arbeit viel mehr Spaß.“
• „Ich bin für mein Denken und meine Gedanken selbst verantwortlich.“
• „Ich lasse Ärger los und konzentriere mich auf konstruktive Problemlösungen.“
• „Ich kann aus Fehlern lernen.“
• „Ich bin wertvoll.“
• „Ich achte auf die Botschaften meines Körpers.“
• „Ich bin stark und fähig.“
• „ich akzeptiere mich und meine Entscheidungen.“
Natürlich passt nicht jeder Satz für jeden, was für dich ein stressmindernder und motivierender Glaubenssatz ist, kann für jemand anderen negativ oder neutral sein. Jedoch gilt für alle positiven Formulierungen eines: Höre auf dein Bauchgefühl, umso stimmiger der Satz für Sie ist, umso eher wird er Ihnen auch in Fleisch und Blut übergehen.
Wie lassen sich Glaubenssätze bearbeiten?
Die Bearbeitung von Glaubenssätzen ist ein tiefgreifender Prozess, der Selbstreflexion, Achtsamkeit und gezielte Handlungen erfordert. Hier sind einige Schritte, die dir helfen können, Glaubenssätze zu bearbeiten:
**1. Bewusstsein schaffen:
Identifiziere deine Glaubenssätze. Achte auf wiederkehrende Überzeugungen, die dein Denken und Verhalten beeinflussen. Frage dich, ob diese Überzeugungen förderlich oder hinderlich für deine Ziele sind.
**2. Hinterfrage deine Glaubenssätze:
Stelle kritische Fragen zu deinen Überzeugungen. Frage dich, ob sie auf Fakten oder Annahmen basieren. Überlege, ob sie dir wirklich dienlich sind oder ob sie dich einschränken.
**3. Erforsche ihre Herkunft:
Verstehe, woher deine Glaubenssätze stammen. Manche Überzeugungen wurzeln in Kindheitserfahrungen, gesellschaftlichen Einflüssen oder kulturellen Prägungen. Dieses Verständnis kann helfen, ihre Ursprünge zu entmystifizieren.
**4. Formuliere positive Glaubenssätze:
Ersetze limitierende Überzeugungen durch positive Glaubenssätze. Formuliere sie in der Gegenwartsform und im Positiv. Anstatt zu sagen "Ich kann das nicht", könnte der neue Glaubenssatz lauten "Ich lerne ständig und kann mich in jeder Situation verbessern."
**5. Affirmationen nutzen:
Verwende täglich positive Affirmationen, um deine neuen Glaubenssätze zu festigen. Wiederhole sie regelmäßig, um sie in dein Unterbewusstsein zu verankern.
**6. Visualisierungstechniken anwenden:
Visualisiere positive Szenarien, die mit deinen neuen Glaubenssätzen in Verbindung stehen. Sieh dich selbst erfolgreich, selbstbewusst und glücklich, um diese positiven Überzeugungen zu stärken.
**7. Schaffe unterstützende Umgebungen:
Umgebe dich mit Menschen, die dich unterstützen und positive Energien teilen. Eine unterstützende Gemeinschaft kann dabei helfen, neue Glaubenssätze zu festigen.
**8. Kontinuierliche Selbstreflexion:
Bleibe achtsam und reflektiere regelmäßig über deine Gedanken und Überzeugungen. Der Prozess der Glaubenssatzbearbeitung ist oft kontinuierlich und erfordert eine fortlaufende Selbstreflexion.
**9. Professionelle Unterstützung in Betracht ziehen:
Wenn du Schwierigkeiten beim Bearbeiten von tief verwurzelten Glaubenssätzen hast, könnte die Hilfe eines Therapeuten oder Coaches wertvoll sein. Professionelle Unterstützung kann einen unterstützenden Rahmen bieten.
Die Bearbeitung von Glaubenssätzen erfordert Zeit und Hingabe, aber der positive Einfluss auf dein Denken und Handeln kann tiefgreifend und lohnend sein. Sei geduldig mit dir selbst und betrachte diesen Prozess als eine Reise der persönlichen Entwicklung
Fazit: Den Umgang mit Glaubenssätzen meistern
Das bewusste Lenken unserer Glaubenssätze ist der Schlüssel zu einem Leben voller Erfüllung und Positivität. Diese tief verwurzelten Überzeugungen können entweder unsere mächtigsten Verbündeten oder unsere herausforderndsten Hindernisse sein. Den ersten Schritt in Richtung dieser Veränderung setzen wir durch das klare Bewusstsein für unsere eigenen Glaubenssätze.
Die Reise der Transformation beginnt mit einem kritischen Blick auf uns selbst. Welche Glaubenssätze treiben uns voran, und welche bremsen uns aus? Durch diese selbstkritische Reflexion erhalten wir die Möglichkeit, unsere Überzeugungen zu hinterfragen und sie bei Bedarf zu revolutionieren.
Der souveräne Umgang mit unseren Glaubenssätzen erfordert eine gesunde Portion Geduld und eine gehörige Portion Ausdauer. Vergleichbar mit dem Pflügen eines Feldes, schaffen wir Raum für neue Samen des positiven Denkens. Affirmationen, konstruktive Selbstgespräche und unser Umfeld spielen hierbei eine maßgebliche Rolle.
Es ist entscheidend zu begreifen, dass Glaubenssätze nicht in Stein gemeißelt sind. Wir sind die Architekten unseres Denkens und haben die Macht, sie zu formen und neu zu gestalten. Die Reise hin zu einem positiven Glaubenssystem beginnt mit kleinen, aber konsequenten Schritten.
Erkennen wir die Macht unserer Gedanken und treffen wir bewusste Entscheidungen darüber, welche Überzeugungen in unserem Inneren aufblühen sollen. Indem wir uns von begrenzenden Glaubenssätzen befreien, eröffnen wir uns die Möglichkeit, ein erfülltes und authentisches Leben zu führen. Die Herausforderungen auf dieser Reise mögen intensiv sein, doch die Belohnungen, die sich entfalten, wenn wir unsere Überzeugungen im Einklang mit unserem wahren Potenzial bringen, sind schlichtweg unermesslich. Jetzt ist die Zeit gekommen, die Regie über unsere Glaubenssätze zu übernehmen und unser Leben nach unseren eigenen, positiven Vorstellungen zu gestalten.
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